Sonntag, 31. August 2014

Was ist eigentlich ein Gamer?

In Anschluss an das ganze Debakel rund um Anita Sarkeesian, andere Frauen in der Videospielbranche und die Social Justice Warriors stelle ich mir nun die Frage: Was ist eigentlich ein Gamer? Bin ich noch einer? Sind meine Freunde welche? Und stehen wir nicht über einer Definition die sich die Industrie so gerne wünscht?

In Gamer Over beschreibt Autor Anjin Anhut wie der Gamer eine Definition ist, die mehr von der Videospiel-Industrie als von irgendetwas anderem geprägt ist. Gamer, das sind nunmal junge männliche Weiße die gerne ballern.
Buy our shit – don’t be a loser! Buy Dead Space 2 – your mom hates it! Buy our shit – because we love you even if your girlfriend doesn’t understand. Buy our shit, be hardcore! Your mom plays casual games – not real games! Your sister plays twine games – not real games! Kill, rule and sometimes almost have sex off camera!

Ich hatte gehofft nie wieder an die Your Mom hates Dead Space-Kampagne erinnert zu werden. Aber... es stimmt. Irgendwie. Ich beklage mich ja selbst darüber, wie versteift diese Industrie auf genau diesen Kundentyp ist. Warum ist jeder einzelne Assassine in AC: Unity wohl weiß und männlich? Weil man eben genau diesen einen Kundentyp bedienen möchte.

Muss aber auch sagen... wenn ich das ganze so serviert bekomme, kriege ich fast ein schlechtes Gewissen darüber wie oft ich über Casual Spiele gelästert habe. Eine Freundin von mir, von der ich weiß, dass sie gerne und intensiv Zelda oder Ace Attorney spielt verbringt gleichzeitig auch viel Zeit mit Facebook Clickbait und das finde ich das erstmal schade. Es ist wie die Geschichte mit den Handy-Spielen. Ich lästere gerne darüber, weil mir mit der Ausnahme von Angry Birds noch kein Mobile Game untergekommen ist, dass es mir wert wäre mehr als 10 Minuten damit zu verbringen.
Videospiele waren einfach schon für so lange Zeit ein so großer Teil meines Lebens, dass es mich ärgert, wenn Leute die offensichtlich Spaß am Zocken haben, ihre Zeit mit solchen Spielen "vergeuden". Und ich merke wie arrogant das klingt und mache mir jetzt Sorgen, dass ich vielleicht 'nen Tick zu weit auf der falschen Seite stehe.

Ich habe mich selbst in den letzten Jahren wenn überhaupt als Spielekritiker oder Journalist und nicht als "Gamer" betrachtet. Rückblickend wirkt es lächerlich diese Bezeichnung, die ja eigentlich eine Leidenschaft für das Medium an sich belegen sollte, auf bestimmte Geräte und Genres zu konzentrieren. Nur weil ich lieber Luc Besson als Woddy Allen kucke, bin ich ja trotzdem ein Film-Fan.

Wir Leute die gerne Videospiele spielen, egal wie man uns nun nennen mag, stehen nun vor der Frage wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Persönlich habe ich das Glück keinen dieser extremen Fälle zu kennen. Die "Gamer" in meinem Freundeskreis sind alle klasse. Ja, wir fluchen bei Mario Kart, aber wer tut das nicht? Ich hatte das Glück selber nie direkt mit dieser toxischen Seite der Subkultur konfrontiert zu werden. Aber das Internet ist anscheinend voll von ihnen.

Ach Leute, ich weiß einfach nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Es ist eine traurige und frustrierende Situation und ich wünschte wir könnten einfach weiter über Spiele reden und nicht über die Leute die sie spielen.

*ninja vanish*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen