Sonntag, 9. Februar 2014

Part man, part machine, all Frank Miller


Derzeit läuft in deutschen Kinos ein Film, der sich aus irgendeinem Grund den Namen eines Sci-Fi Klassikers von 1987 trägt. Aber mit diesem USK 12-Debakel wollen wir uns nicht weiter beschäftigen. Heute geht's um den RoboCop Comic von Frank Miller.


Cross Cult veröffentlichte letztes Jahr Frank Miller's Robocop in Deutschland, ein Comic der auf Millers original Drehbuch zu RoboCop 2 basiert. Die erste Ausgabe erschien 2003 und es dauerte Miller-typisch fast drei Jahre bis die 9. und letzte Ausgabe erschien. 
Zu Beginn trifft der Comic genau die Noten die man von so einem Comic erwarten kann. Satierische Fernsehshows, über-sexulisierte Frauendarstellung und ein geradezu lächerlich hoher Gewaltlevel. Sagt was ihr wollt, aber das ist definitiv ein RoboCop Comic von Frank Miller!

Doch je länger ich den Comic las, desto mehr bekam ich den Eindruck, dass das Problem nicht an Millers üblichem Schreibstil lag. Der ist zwar weniger subtil als in Paul Verhovens Original, trifft den generellen Ton und das Setting, zumindest zu Anfang, aber eigentlich recht gut. Das Problem sind die Bilder von Juan Jose Ryp. Der kann zwar super detailiert zeichnen, aber Layout und Panelaufbau sind nur sehr schwer zu verfolgen. Auf manchen Seiten ist zu erkennen in welcher Reihenfolge man die Panels lesen soll, während andere wiederum tatsächlich Pfeile benutzen um dem Leser eine eindeutigere Szene zu erklären. Manchmal scheinen ganze Panels zu fehlen und in vielen Szenen sind die Bewegungsabläufe der Figuren nicht nachvollziehbar, nicht nur aber auch wegen fehlendem Motion Lines. 
Der Mann hat eindeutig Talent, aber ich bin mir nicht sicher, wer für den Aufbau verantwortlich war. Eigentlich hat der Autor des Comics, in diesem Fall Steven Grant, da auch ein Wörtchen mitzureden, aber nach allem was ich über die Abenteuer von Crazy Steve gehört habe, würde es mich nicht überraschen, wenn wir viel von diesem undurchsichtigem Chaos Frank Miller selbst zu verdanken haben.

Ryps Bilder sind so detailiert, es ist fast schon komisch. Figuren werden von Flamen umzüngelt und man kann die Kiesel in einem in sich zusammenstürzendem Hochhaus zählen. Doch dann gibt es auch Motive auf denen man (deswegen) fast gar nichts erkennt, wie zum Beispiel fast jedes Bild von RoboCops Nemesis: RoboCop 2, der mehr aussieht wie ein Xenomorph als etwas das aus dem selben Labor stammen soll wie Murphy und ED-209.
Ach ja, habe ich die Brüste schon erwähnt? Frank Millers Einfluss verdanken wir auch die überarbeitete Darstellung von Murphys Partnerin Lewis, die in ihren ersten Panels der Filmvorlage noch recht nahe kommt...

...sich dann aber mehr und mehr in eine typische "Miller-Frau" verwandelt.
Werden die etwa... größer?

Außerdem wechselt sie regelmäßig die Haarfarbe, aber das könnte an verschiedenen Coloristen liegen. Und schlampiger Redaktion.

Ich bin ein großer Fan des ersten RoboCop Films, kenne abseits davon aber nur sehr wenig Material mit dem Charakter. Mein Bruder, der ein noch viel größerer Fan ist, hat immer nur gesagt, dass Teil 2 und 3 sich nicht lohnen würden. Der Comic scheint in Sachen Handlung eine ordentliche Fortsetzung der Vorlage zu sein, ist aber oft so schwer zu folgen und so unübersichtlich, dass man den Spaß am Lesen verliert.

1 Kommentar:

  1. Teil 2 ist auch noch sehr nett, nur Teil 3 eben reinster Mist. Der Comic orientiert sich mE stark an Teil 3, weshalb er mir auch nicht sonderlich gefallen hat.

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