Sonntag, 21. Juli 2013

The Inferior translated Spider-Man

Wer meine Reviews liest, hat es vermutlich schon mitbekommen: Ich konsumiere meine Medien soweit möglich bevorzugt in der Originalsprache, also meistens englisch. Zumindest ziehe ich eine englische Versions eines Films, Comics oder Videospiels einer deutschen Übersetzung vor. Das führt natürlich ab und an zu Problemen mit meinem Drang lokale Geschäfte zu unterstützen. So musste ich mir Dishonored z.B. aus England bestellen, weil die Nasen von Bethesda es nicht auf die Reihe bekommen, die europäischen Versionen ihrer Spiele mit einer englischen Tonspur auszuliefern.
Jetzt bin ich auf ein weiteres Problem in dieser Richtung gestoßen, nur ist es dieses mal mein örtlicher Comicladen, den ich übergehen muss wenn ich mir etwas aus England bestelle. Eigentlich hatte ich vor, mir einen Großteil von Marvel NOW! in diesem Comicladen zu kaufen. Nur für All-New X-Men wollte ich eine Ausnahme machen, weil mir das erste Heft, dass ich digital auf englisch gelesen habe, so sehr gefallen hat, dass ich nicht länger warten wollte. Nun ist mir aber eine weitere Serie untergekommen, bei der ich mich gezwungen sehe, bei der englischen Publikation zu blieben: The Superior Spider-Man ist nämlich ziemlich lahm übersetzt.

Zum Hintergrund: In Superior Spider-Man geht es darum, dass Doctor Octopus den Körper von Peter Parker übernommen hat, während dieser im Körper von Doc Ock anscheinend starb. Doch vor seinem Tod übertrug Peter all seine Erinnerungen und Erfahrungen auf seinen Erzfeind. Geschockt und geläutert von Spider-Mans schwierigem Leben, beschließt Ockto-Peter ein neuer, besserer Spider-Man und Peter Parker zu werden. Kann seine dunkle Seite dabei aber nicht völlig unterdrücken.
In dieser Szene beschließt Spider-Man nach einem kurzem Aufeinandertreffen mit den neuen Sinister Six, dass er kein Interesse an großen Heldentaten hat und will davon schwingen, als er sich auf einmal unerklärlicherweiße in die Flugbahn eines explodierenden Bummerangs wirft, der sonst einen unschuldigen Polizisten getroffen hätte.

Zum Vergleich, hier die deutsche Variante:

In der englischen Version ist Doc Ock absichtlich herablassend, dabei aber nicht weniger eloquent. Wie es sich für einen (Ex-)Mad Scientist eben gehört. Der deutsche Spruch dagegen klingt erzwungen und gelangweilt. Dabei ist es gerade die Art wie der neue Spider-Man mit seiner Umwelt umgeht, was an der Serie bisher den meisten Spaß macht. Das Panel oben ist nicht der einzige Fall, in dem ich die deutsche Variante schlechter empfand als das Original. Es gibt einige weiter Sprechblasen, wo der Inhalt so verändert wurde, dass der Charakter einfach ganz anders rüberkommt.

In einer Version bedient sich Otto-Pete den erstohlenen Erinnerungen und benutzt Mary-Janes alten Spitznamen. In der anderen kommt er rüber wie ein notgeiler Greiß.

Man sieht auch im Rest des Comics, dass die deutschen Sprechblasen nicht ganz so stark gefüllt sind wie im englischen Original. Ich weiß nicht, warum Panini das so macht. Vielleicht war ihnen der ursprüngliche Text zu kompliziert für eine als zu jung wahrgenommene Stammleserschaft. Vielleicht gibt es bestimmte Regeln die man beim Layout zu befolgen hat. Aber ich weiß, dass ich keine Lust habe, erneut Geld für eine Version eines Produkts zu bezahlen, dass mir in einer unveränderten Version besser gefällt.

So leid es mir für meinen Comicladen auch tut, ich werde für Superior Spider-Man jetzt auf die englischen Sammelbände umsteigen.

Marvel NOW! Überblick

Für den Fall, dass Ihr es noch nicht mitbekommen habt: Marvel NOW!, der große Neustart (aber nicht Reboot) des Marvel Universums startet diesen Monat auch in Deutschland. Hier ein kleiner Überblick über die neuen Serien und meine bisherigen Eindrücke zu All-New X-Men, Superior Spider-Man und den neuen Thunderbolts.

Montag, 8. Juli 2013

Grand Theft Bobbycar

Neulich stand ich mal wieder in einem Videospielladen, als ein Vater mit seinem Sohn herein kam. Der Vater war irgendwas um die Ende 30 oder so, sein Sohn garantiert noch keine 8. Beide vermutlich arabischer Abstammung (hoffe das ist so politisch korrekt genug), der Vater spricht mit Akkzent. Er fragt nach PSP-Spielen, der Junge hält seinen weißen Sony-Handheld fest in einer Hand. Der Verkäufer verweißt den Vater auf das Regal mit den PSP-Games und kurze Zeit später tritt er wieder an die Kasse und legt ein Spiel auf den Tisch: Grand Theft Auto: Vice City Stories.

...

Ich bin erstmal fassungslos. Der Verkäufer weißt den Vater auf die Alterskennzeichnung hin, er nimmt es zur Kenntnis und kauft das Spiel trotzdem. Ich hab gesagt, dass der Knirps noch keine 8 gewesen sein kann, oder? Eher so 6. Und sein Vater kauft für ihn fucking Grand Theft Auto!

Erstmal der juristische Teil: Das Spiel wurde an den Vater verkauft und ihm steht es frei dieses von der USK ausgezeichnete Spiel an seinen Sohn weiter zu geben. Aus dem F.A.Q. der Behörde:

Gibt es behördliche Konsequenzen für Eltern, die sich nicht an die Altersangaben halten?
Nein, der Staat regelt nicht, wie welche Medieninhalte Eltern zu Hause ihren Kindern zugänglich machen. Das ist und bleibt Recht und Verantwortung der Eltern. 
Rein rechtlich gesehen ist hier alles total in Ordnung. Aber ich glaube nicht, dass der Vater eine Vorstellung davon hat, was er seinem Sohn da grade gekauft hat. Auf der anderen Seite glaube ich auch nicht, dass der Kleine wirklich realisiert, was er da bekommen hat. Vermutlich wird er 'ne Weile mit dem Auto rumfahren und irgendwann durch Zufall die Schusstaste entdecken.
Die Frage ist: Wie soll man mit so einer Situation umgehen? Als Verkäufer versucht man unter Umständen einem Konflikt mit dem Kunden aus dem Weg zu gehen. Kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Würde es selber nicht so tun, aber man muss auch die Position dieses Verkäufers bedenken. Ich hatte selber überlegt mich noch einzuklinken, hatte aber nicht das Gefühl, dass es bei diesem Fall viel bringen würde. Rückblickend hätte ich doch was sagen sollen, aber das wäre dann auch sehr respektlos den Mitarbeitern gegenüber gewesen.

Am meisten frustriert mich an dieser ganzen Geschichte, dass das Kind jetzt an einem Spiel sitzt, dass es womöglich gar nicht versteht. Dabei gäbe es auf der PSP doch sicher noch geeignetere Titel.

Dienstag, 2. Juli 2013

Sayonara Oroku Saki

Also vor einigen Wochen angekündigt wurde, dass William Fichtner eine "ikonische Rolle" in Michael Bays Ninja Turtles übernehmen wurde, hatte ich nur einen Gedanken: "Das ist merkwürdig. Shredder ist doch nicht weiß."
Tja... jetzt schon!

Ich habe Fichtner bewusst erst in zwei Filmen gesehen. Als den Bankleiter in The Dark Knight und die supercoole Socke, die allen die Schau stiehlt in Drive Angry. Ich mag ihn. Er ist cool und hat ordentlich Präsenz. Aber er ist kein Shredder. Denn Oroku Saki ist Japaner. Das heißt, er war es. Denn wie inzwischen bekannt gegeben wurde, lautet der Name von Fichtners Rolle Eric Sachs.

Eric. Sachs.
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass ich dieses Bild noch öfters benutzen werde.

Es ist nicht das erste mal, dass die Herkunft eines Charakters für eine Film-Adapation geändert wurde. Michael Clark Duncan als Kingpin in Daredevil war an sich sehr passend besetzt und passte zu diesem ganzen "Ich hab mich hochgearbeitet"-Ding was den Charakter ausmacht. Die Main Cast von The Last Airbender dagegen... reden wir besser nicht darüber. Es gibt Dinge, die sprechen für und gegen solche Änderungen. Der Grund für diese Verwandlung ist aber anscheinend nicht Story-bedingt. Hollywood ist weiterhin stark abhängig vom chinesischem Markt und denen darf man wohl keine japanischen Schauspieler vorsetzen. Warum man das nicht einfach lößt wie in wie G.I. Joe und einen Koreaner castet verstehe ich allerdings nicht.
Darum geht es aber auch nicht. Es geht mir darum, dass hier ein zentraler Bestandteil des Mythos verändert wird. Schon in den original Comics, auf die sich die Produzenten des Films erst kürzlich wieder beriefen, ist der Ausgangskonflikt der zwischen Oroku Saki und Hamato Yoshi, bzw. Splinter und Shredder. Es ist an diesem Punkt egal ob Splinter Yoshis Haustier, Mutation oder Wiedergeburt ist. Es ist die Geschichte zweier Ninja Meister und ihren Schülern und William Fichtner sieht nicht aus wie ein Ninja Meister. Vielleicht irgendein Militär-Heini, aber kein Ninja Meister. Ich habe das Gefühl das ganze "East meets West"-Motiv wird unter den Teppich gekehrt.

Es ist natürlich mehr als nur ein bisschen kleinlich an diesem Punkt schon so sehr über die Handlung und Charaktere zu spekulieren, aber nichts an diesem Film erfüllt mich in irgendeiner Form mit Zuversicht.

The Last of Us

Witzigerweise ist die größte Schwäche von Naughty Dogs Meisterstück The Last of Us, dass es nach dem Tomb Raider Reboot erscheint. Zum Review.