Dienstag, 22. Mai 2012

Noir oder nicht Noir?

Ich spiele derzeit Max Payne. Den ersten Teil. Und schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, warum dieses Spiel so beliebt war/ist und warum Fans an die Decke gegangen sind, als sie die ersten Bilder vom fetten, glatzköpfigen Max in Teil 3 gesehen haben oder als Mark Wahlberg auf Drogenengel geschossen hat.
Zwei Dinge sind mir an am Spiel besonders deutlich aufgefallen:
  1. So cool und revolutionär die Bullet Time-Mechanik damals war, ist das grundlegende Gameplay doch etwas steif. Aber so waren 3rd-Person Shooter in dieser Ära halt. Lästert über hüfthohe Mauern so viel ihr wollt, wenn man es richtig macht, ist ein ordentliches Cover-System eine echte Bereicherung und ich bin schon sehr gespannt, wie das in Teil 3 funktioniert, wenn ich mal dazu komme ihn zu spielen.
  2. Das Noir-Setting. Ich denke niemand würde abstreiten, dass Max Payne Noir-ig ist. Teil 2 nennt sich selber A Film Noir Love Story. Aber auch nur in Sachen Story, Charaktere und Dialoge. Das Gameplay ist Matrix meets Hard Boiled. Was mich zum selben Punkt bringt, den ich neulich schonmal angesprochen habe: Die Zwischensequenzen überlagern das Gameplay.
Max' Monologe triefen gerade zu vor Noir.Wenn ich Teil 1 und 2 schon ganz gespielt hätte, ich könnte eine Top 10-Liste mit den "10 Noir-igsten Sätzen von Max Payne" schreiben, so Noir ist das.
Aber, es sind eben nur diese Zwischensequenzen und die Dialoge. Nichts am Gameplay ist wirklich das, was ich mit einem Noir-Setting verbinde. Dafür ist die Action, so geil sie auch ist, einfach zu übertrieben.
Ich will das Spiel niemandem damit kaputt machen. Ich hab ja selber Spaß dran. Es geht mir einfach darum, dass das eben auch ein Fall ist, in dem die emotionalen Aspekte des Spiels von nicht-interaktiven Szenen dominiert werden und das Spiel jedes mal eine Pause einlegt, wenn die Story weitergesponnen werden muss. Allerdings nur die Handlung in der Gegenwart. Rückblenden und Max' Alpträume sind interessanterweise spielbar und erinnern eher an modernere Spiele, in denen man durch die Story-Elemente hindurch läuft, anstatt sie in Zwischensequenzen serviert zu bekommen. Dafür fehlt hier wieder die "klassische" Noir-Atmosphäre.

In diesem Sinne ist Max Payne kein Noir-Spiel, sondern ein Action-Spiel mit Noir-Flair zwischendrin. Oder erlauben uns Videospiele wie kein anderes Medium verschiedene Genres miteinander zu vermischen? Wie seht ihr das?

3 Kommentare:

  1. 1. Zwischensequenzen gehören zum Videospiel, auch wenn sie nicht Spielelement sind. Genauso wie die größten Teile der grafischen Repräsentation sowieso kein Spielelement sind. Inhaltlich und von der Mechanik ist Pong das womöglich einzige Spiel, bei dem wirklich alle Elemente Teil des eigentlichen Ludus sind.

    2. Wo hast du das Spiel her? Ich. Will. Auch! (Wenn ich die Kontonummer von Remedy hätte, würde ich sie überlegen, sie für ne illegale Kopie bezahlen/ entschädigen.)

    3. Solche Kommentare würde ich gern auch auf dem Planeten lesen.

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  2. 1.Interessanter Ansatz und eine logische Fortführung von meinem Gedankengang hier. Man müsste mal genauer darüber nachdenken, wo Gameplay mit anderen Elemente verwoben ist.

    2. Max Payne wurde vergangenen Februar vom Inde gestrichen und ich konnte es mir im PSN runterladen. Vielleicht gibt es das Spiel jetzt auch wieder auf Steam.

    3. Ich wollte dich fragen, bevor ich den Planet-Tag einbaue. Hab ich jetzt gemacht. :)

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  3. 2. Das weiß ich, hab das Spiel allerdings noch nirgends für PC gefunden. Bei Steam steht es noch auf dem Index, GoG hat es nicht und boxed konnte ich es nur bei eBay finden. Werde mal den Steam-Support anschreiben…

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