Freitag, 28. Mai 2010

Aliens vs. Predator Review

Sodele, es ist soweit: Aliens vs. Predator wurde indiziert. Und weil Gamersunity ja (leider) eine .de-Domain ist, kann das Review da nicht bleiben. Sonst würden wir ja Werbung für *schreck* jugendgefährdendes Material machen, das geht ja nicht.

Glücklicherweise ist Blogger eine .com-Domain und dürfte somit keine Probleme bereiten. Deshalb, für die, die es noch nicht kennen, oder mal wieder lesen wollen, hier mein Review zu AVP:


ALIENS VS. PREDATOR - IM WELTRAUM HÖRT DICH NIEMAND FRAGGEN


Ein Spiel so hart, dass der Entwickler es der USK gar nicht erst zur Prüfung vorgelegt hat: Aliens vs. Predator ist die dritte Inkarnation der Serie, welche zwei der tödlichsten Spezies der Galaxis gegeneinander antreten lässt und die armen Colonial Marines sind mal wieder mittendrin. Was das extraterrestrische Free-for-All alles taugt, lest ihr in unserem Test.


"Think of all we could learn from it! It's the chance of a lifetime, you must let me have it! ".


Aliens vs. Predators Bishop
Lance Hendrikson spielt ein weiteres mal Bishop, den Chef von Wayland-Yutani.

Wenn wir etwas aus James Cameron-Filmen gelernt haben, dann, dass große Firmen prinzipiell böse sind. Egal ob sie versuchen ein satellitengesteuertes Abwehrsystem mit einer künstlichen Intelligenz auszustatten oder einen von blauen Ureinwohnern bevölkerten Mond seiner Rohstoffe zu berauben. Die böse Firma im Alien-Universum heißt Weyland-Yutani (deren Chef übrigens auch im Videospiel von Lance Henriksen verkörpert wird) und wie alle böse Firmen in solchen Filmen, sind sie nicht sonderlich gut darin, aus ihren Fehlern zu lernen. Case in Point: Sie experimentieren immer noch mit den sogenannten Xenomorphs, besser bekannt als Aliens. Und, wie kann es anders sein, eines der Aliens, getauft "Six" (nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleich- namigen Cylonen), entkommt, befreit die anderen Aliens
samt Königin. Gemeinsam übernehmen sie dann die Kolonie.

Und was macht man, wenn eine irdische Kolonie von tödlichen Aliens überfallen wird? Richtig! Man ruft die Colonial Marines! Dummerweise ist der Planet gleichzeitig auch noch ein beliebter Trainingsplatz für junge Predator und als dann auch noch ein Pred-Alien-Hybrid auf der Bildfläche erscheint, ist die Kacke wirklich am dampfen.


"Alright sweethearts, you heard the man and you know the drill."


Aliens vs Predator 3 Screenshots
Colonial Marines haben eine noch höhere Sterberate als imperiale Sturmtruppen.

In der ersten der drei kurzen Single-Player Kampagnen, die alle miteinander verwoben sind, schlüpft ihr in die Rolle eines Marines mit dem karriere-versprechendem Namen Rookie. Keine fünf Minuten nachdem sein Trupp auf dem Planeten gelandet ist, verliert er auch schon den Kontakt mit diesem und ist auf euch allein gestellt. Das erste Drittel von AVP spielt sich daher wie ein klassischer First-Person-Survival-Shooter. Mit einer Pulse-Rifle bewaffnet, durchquert ihr die Kolonie und schießt auf alles was ... naja, eigentlich auf alles, da die meisten Bewohner zuviel Spaghetti Nostromo gegessen haben und an einem akutem Fall von Chestburster erkrankt sind und Menschen gerade sowieso am untersten Ende der Nahrungskette rangieren.

Beim Spielen mit dem Marine merkt man AVP an, dass echte Fans an der Entwicklung beteiligt waren. Das Design und die Soundeffekte der Waffen und Ausrüstung, wie die Pulse-Rifle oder der Motion-Tracker sind 1 zu 1 aus Aliens übernommen. Die überlebenden Marines selbst betreiben den für sie typischen Trashtalk wie man ihn auch aus den Filmen kennt, aber das verhindert leider auch, dass man sich wirklich für die Charaktere interessiert. Die Kampagne bietet an sich solide Shooter-Action, auch wenn ein einzelner Marine eigentlich nicht den Hauch einer Chance gegen dutzende Xenomorphe haben dürfte. Das Szenario eignet sich eigentlich gut für mehr Horror-Elemente alà Dead Space, aber dies wird selten genuzt. Unterwegs findet man Audio-Tagebücher und man bewegt sich oft mit einer Taschenlampe durch dunkle Gänge, aber die Atmosphäre bleibt irgendwie auf der Strecke.


"They're coming outta the walls! They're coming outta the goddamn walls!"


Aliens vs. Predators
Weit aufmachen.

Die Alienkampagne erlebt ihr aus den nicht-vorhandenen Augen des Alien Six. Nachdem die Aliens aus dem Labor entkommen sind, bekommt ihr regelmäßig telepathische Befehle von der Königin, die euch sagt wo's lang geht. Ihr schleicht euch durch die Kolonie, meuchelt Marines, lasst Zivilisten von Facehuggern anfallen und zerstört Generatoren und Kommunikations- einrichtungen. Von den drei spielbaren Rassen, haben mir die säureblütigen Xenomorphe am meisten Spaß gemacht. Sie bewegen sich rasend schnell und auf Knopfdruck auch an Wänden und an der Decke. Das ist zwar ziemlich cool, funktioniert aber nicht immer zu 100%.

Auch das Springen funktioniert nicht immer so wie es sollte, da das Alien dafür nur vorgesehene Punkte nutzen kann. Ab und zu muss man dann auch mal länger suchen, bevor es weiter geht. Man verliert manchmal dann doch zu schnell die Orientierung, was gerade bei der Flucht vor einem Trupp Marines schnell in die Hose gehen kann. Moment, flüchten? Ja, denn Aliens haben zwar Säureblut, können aber nicht wirklich viel einstecken. Wenn man sich schnell genug bewegt kann man es zwar mit 1-2 Marines im Nahkampf aufnehmen, aber Sinn der Sache ist es eigentlich sich den Gegnern per Stealth-Kill zu entledigen. Das funktioniert so: Ihr bewegt euch möglichst unentdeckt durch die Areale, zum Beispiel an der Decke oder in dem ihr die Lichtquellen zerstört, um die Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen. Auf Knopfdruck gibt es dann einen brutalen Finisher.

Aliens vs. Predators
Gut, ok, dann mach ICH halt weit auf!

Zivilisten werden "nur" festgehalten, damit aus der nächsten Ecke ein Facehugger gekrochen kommt um sich ihm anzunehmen, die Marines bekommen dann auch mal flux den Klingenschwanz durch den Oberkörper gestoßen, dass er aus dem Mund rauskommt. Das Problem mit dem Stealth-Gameplay ist die K.I. der Gegner in der Kampagne. Mal wissen sie genau wo man als Alien grade weggekrochen ist, ein andermal sehen sie einen nicht, wenn man sich einen Meter über ihren Köpfen bewegt. Was dem Spiel an dieser Stelle ebenfalls sehr schadet, sind die sich ständig wiederholenden Sprachsamples.


In einer Mission hab ich sicher ein dutzend mal den Satz "Don't relax just yet Marines" gehört, immer und immer wieder, selbst wenn nur noch ein einzelner Soldat übrig war. Es wäre cool gewesen, wenn die Marines, ähnlich wie in Batman: Arkham Asylum immer nervöser werden, je mehr man ausschaltet, aber so wirkt das ganze leider etwas langweilig.


"You're one... *ugly* motherfucker!"


Aliens vs Predator 3 Screenshots
Die Stealthkills nutzen sich leider zu schnell ab.

Und dann wäre da noch der Predator, der eine Kombination aus Nahkampf und Shooter-Elementen ins Spiel bringt. Der Predator bewegt sich normal zu Fuss, aber auf Knopfdruck springt er auch mal 10 Meter weit auf den nächsten Baum. Das sorgt für genug Abwechslung zu den anderen beiden Rassen und ermöglicht sowohl schnelle Angriffe als auch eine schnelle Flucht, sollte es mal nötig sein. Anstatt Munition benötigt der Predator Energie für seine Ausrüstung wie die Schulterkanone. Die kann man praktischerweise von den großzügig verteilten Generatoren abzapfen. Aber auch im Nahkampf kann der Predator mit seinen Unterarm-Klingen ordentlich austeilen. Und wie das Alien hat der Predator eine Ladung bösartiger Stealth-Kills auf Lager.

Die Todesanimationen sind zwar, wie bei den Aliens, am Anfang ganz nett, nutzen sich aber teilweise zu schnell ab, gerade eben weil sie manchmal schon lächerlich brutal sind. So muss man an einer Stelle einem Offizier in bester Mortal Kombat-Manier den Kopf samt Wirbelsäule ausreißen, um damit durch die mit Retina-Scanner verschlossenen Türen zu gelangen. Das sieht beim ersten mal noch lustig aus, aber irgendwann wird es dann einfach zuviel.

Und dann gibt es da noch das Tarnfeld, an dem man wieder die merkwürdige Gegner K.I. bemerkt. Während die Marines die Aliens meist noch nicht mal dann sehen, wenn sie 2 Meter vor ihnen stehen, entdecken sie einen getarnten Predator schon auf weite Entfernung. Und sobald man erst einmal gesehen wurde, (denn die Tarnvorrichtung schaltet sich ab, sobald man in irgendeiner Form angreift) hilft auch das wiedereinschalten nicht, weil einen die Marines selbst dann beschießen, wenn man getarnt auf einem 2-stöckigem Gebäude steht.


"If it bleeds, we can kill it."


Kommen wir nun zu dem Punkt, der euch alle interessiert: Der Multiplayer. So eine Single-Player Kampagne ist ja gut und schön, aber für viele Veteranen der Serie dürfte der Mehrspielermodus der interessanteste Teil sein. Hier werden euch eine Menge Modi geboten:


  • Death Match - erklärt sich von selbst. Hier spielt jeder gegen jeden.
  • Species Death Match - Team Death Match, mit Teams aufgeteilt nach Rasse.
  • Domination - hier geht's um das besetzen von Control Points, ähnlich wie in Team Fortress.
  • Infestation - Ein Spieler schlüpft in die Rolle eines Aliens, während der Rest als Marines im Team agieren. Doch jedesmal wenn ein Marine stirbt, kommt er als Alien wieder, bis nur noch einer übrig bleibt.
  • Survivor - Eine Variation des immer beliebter werdenden Horde-Mode. Ein Trupp aus Marines verteidigt sich gegen Welle um Welle von angreifenden Xenomorphen.
  • Predator Hunt - ein Trupp von Marines kämpft gegen einen Spieler, der in die Haut eines Predators schlüpft. Wer den Jäger erledigt, darf ihn als nächstes spielen. Dieser Modus hat mir bisher am meisten Spaß gemacht.


AvP
Wenn sich diese Beiden begegnen, dann sind Marines bestenfalls Apettitanreger.

Man merkt schon an der Auswahl, dass die Entwickler große Fans der Filme sind. Leider hat der Multiplayer Modus auch seine Macken. Die Klassen spielen sich zwar alle sehr unterschiedlich, aber es gibt nicht viel Variation. Wenn man eine Weile gespielt hat, kennt man halt schon alles. Ich frage mich außerdem, wer es für eine gute Idee hielt in diesem Spiel ein Scharfschützengewehr einzubauen, ist nicht so, als ob man die anderen beiden Rassen auf eine größere Entfernung erkennen oder gar treffen würde. Auch im Multiplayer gibt es natürlich 'ne Menge Stealth Kills. Um genau zu sein, werdet ihr euch gerade als Alien eher auf die, als auf eure Nahkampfattacken verlassen, da euch ein geübter Spiel mit einem gut plazierten Block eins auswischen kann.

So oder so, wer einen Stealth Kill ausführt, muss auch schonmal damit rechnen, mehrere Sekunden ohne Deckung da zu stehen und selbst für einen Finishing Move offen ist. Was nicht bedeutet, dass es manchmal schon ein tolles Gefühl ist, dem doofen Marine von hinten zu erwischen. ;)

AvP
Yeah, they're fucked.
AVP hat aber auch nicht wirklich Ambitionen das nächste Halo zu werden. Es geht eben vorallem darum wie unterschiedlich sich die drei Klassen spielen. Fans werden auf jeden Fall ihre Freude haben. Apropos Fanservice: Es gibt zwar eine menge netter Details im Spiel, aber ich muss auch die ganze Zeit daran denken, was alles fehlt. Zwar gibt es verschiedene Skins, die man für den Mulitplayermodus freischalten kann, aber es bleibt aufgrund des Szenarios leider nicht viel Platz für Variationen. Man spielt eben immer einen Marine. Warum nicht auch Ripley oder Dutch?


Das gleiche gilt für die Karten, welche sich größtenteils aus der Single-Player Kampagne bedienen, obwohl die beiden Film-Reihen doch voll mit coolen Locations sind. Generell gibt es leider zu wenig Multiplayerkarten.

Das Thema Maps bringt mich auch gleich zum schwerwiegendsten Kritikpunkt: Ich würde meinen Job nicht richtig machen, wenn ich euch nicht an das größte Problem erinnern würde, das dieses Spiel hat. Da Aliens vs. Predator keine Freigabe der USK trägt, wird es, wie auch bei den Zahnrädern des Krieges, kaum möglich sein, an DLC für den Titel zu gelangen. Traurig, aber war. Vorallem da bereits neue Kartenpacks angekündigt wurden, darunter die aus aus dem 2. Alien-Film bekannte Kolonie für den Survivor Mode, und es ist gerade der Mehrspielermodus der hin und wieder ein kleines Update brauchen wird, um interessant zu bleiben. Dies ist und bleibt ein gravierendes Problem für deutsche Spieler dem sich Anbieter wie Microsoft dringend widmen müssen.



Aliens vs. Predator Packshot

PRO & CONTRA



  • Viel Fanservice
  • Original Soundeffekte
  • Aliens spielen ist geil!
  • Lance Hendriksen
  • Viele Multiplayermodi
  • Story und Charaktere nicht wirklich interessant
  • Auf Dauer etwas abwechslungsarm
  • Merkwürdige K.I.
  • Keine USK-Freigabe -> kein DLC in Deutschland
  • "Don't relax just yet, Marines."


"That's right asshole, shit happens!"

Ich habe in letzter Zeit eine Menge Lizenzspiele gespielt. Manche waren gut, manche waren Schrott. Aliens vs. Predator ist bei weitem nicht perfekt, aber Schrott ist es auf keinen Fall. Auch wenn man nicht lange braucht, bis man alles gesehen hat, bieten die drei Rassen sehr unterschiedliche Spielstiele, die auf jeden Fall eine nette Abwechslung zum üblichen Shooter-Alltag bieten. Auch die Kampagne geht trotz einiger Macken in Ordnung. Und letztlich muss man Entwickler Rebellion einfach zugestehen, dass sie mit dem Material umzugehen wissen. Dies ist ohne Zweifel das beste Zusammentreffen der beiden Außerirdischen, welches mir je untergekommen ist. Fans von Aliens oder Predators kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, Leute die dem Franchise fremd sind, sollten vielleicht erst mal ein paar Filme zur Einstimmung gucken. Und nein, ich meine nicht die Vs.-Filme. -_-

"I ain't got time to bleed.

3 Kommentare:

  1. Green Ninja: Der Vorreiter im Thema Serverflucht ^^ Aber wenn es mit der Killerspieldebatte weiter so Berg ab geht wie es RTL darstellt, dann werden noch viele andere Blogger und Spieleseite nur mehr auf Ausländischen Servern zu finden sein.
    -
    Happy Coding.

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  2. Tolles Review ;)

    Ich würde gern noch einen persönlichen Erfahrungsbericht bezüglich dem Predator abgeben...

    Was das mit der KI betrifft, kann ich das irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Wenn man als Predator (eben Jäger ;)) spielt und nicht gleich in eine Horde von Marines hineinstürmt gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit ein Geräusch zu simulieren, was einen einzelnen Marine aus einer Gruppe weglockt.
    Mir persönlich hat im Singleplayer die Predator-Kampagne am meisten gefallen und es ist wohl auch die einfachste im Nightmare-Modus.

    Was online betrifft, spiele ich auch am liebsten Predator und Predator-Jagd. Da kann ich nur dafürsprechen, dass dieser Modus am spaßigsten ist (voraussgesetzt man hat auch mal die Gelegenheit Predator zu werden ;))

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  3. Danke. Ich freu mich immer über Feedback, auch zu meinen Kritiken.

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